Am 11. Oktober ist Welt-Mädchentag. Ein Tag, der von den Vereinten Nationen ausgerufen wurde, um auf die Situation der Mädchen weltweit aufmerksam zu machen. Wir sprachen mit Maggie Doyne, CEO und Mitbegründerin der „BlinkNow” Stiftung. „BlinkNow” ist eine Stiftung in Nepal, die sich für eine Welt einsetzt, in der jedes Mädchen ein Recht auf Sicherheit, Bildung und Wertschätzung hat. Genau wie Maggie konzentrieren auch wir uns auf das Empowerment von Frauen. Weil wir in Nepal Arbeitsplätze schaffen, können die Töchter der Kunsthandwerker:innen dort eine Schule besuchen. Das sorgt für bessere Zukunftsaussichten der Mädchen. Maggies Geschichte gibt Hoffnung auf Veränderung und inspiriert uns dabei, gemeinsam an einer besseren Welt zu arbeiten.
Wie erlebst Du das Leben eines Mädchens in Nepal in Bezug auf Bildung, Gewalt und allgemeines Wohlergehen?
Meiner Erfahrung nach werden Söhne immer noch Töchtern gegenüber stark bevorzugt. Männer werden oft als bedeutender angesehen und erben von jeher den Familienbesitz. Viele Frauen hingegen müssen die Schule abbrechen, weil sie in eine andere Familie hinein verheiratet werden. Zudem glaube ich, dass engere kulturelle Erwartungen an Mädchen gestellt werden: sich bescheiden kleiden, sanft sein und sich nicht zu zeigen. In unserer Stiftungsarbeit haben wir einige Fälle von schwerer häuslicher Gewalt erlebt, die sogar aus Verzweiflung zum Selbstmord führten. Ich habe viele Fälle selektiver Abtreibung von weiblichen Föten miterlebt. Die Eltern entscheiden nach einem Geschlechtsbestimmungstest für die Abtreibung. Viele Frauen, vor allem die der älteren Generationen, die noch vom nepalesischen Bürgerkrieg betroffen waren, hatten nie die Chance, in einem Klassenzimmer zu sitzen. Infolgedessen existieren viel Analphabetismus und ein großer Mangel an weiblichen Führungskräften. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass sich dies mit den kommenden Generationen verändern wird.
Was denkst Du, ist eine große Herausforderung für Mädchen in Nepal?
Es existieren zusätzliche Erwartungen und Verantwortlichkeiten für Mädchen, wenn es um die Arbeit im Haus geht. Viele von ihnen werden bereits in sehr jungen Jahren verheiratet. Jedes dritte Mädchen in Nepal heiratet vor seinem 18. Geburtstag. Trotz dieser Probleme habe ich in den letzten 15 Jahren, in denen ich in Nepal arbeite, viele positive Veränderungen gesehen, weil sich unzählige Menschen in den unterschiedlichsten Bereichen engagieren. Wir haben zum Beispiel einen sehr aktiven Mädchenclub an unserer Schule, der sich für das Empowerment der weiblichen Schüler einsetzt.
Was sind Deiner Meinung nach die Fortschritte im Bereich der Emanzipation von Mädchen in Nepal?
Die Anzahl der Einschulungen von Mädchen in der Grundschule hat die höchsten Werte in der Geschichte des Landes erreicht. An der Kopila Valley School sind mehr als 50 Prozent unserer Schüler:innen Mädchen, und das ist ermutigend. Die nächste Herausforderung besteht darin, dafür zu sorgen, dass Mädchen im ganzen Land ihre Hochschulbildung fortsetzen können und dass eine optimale Qualität der Bildung gewährleistet ist.
Wenn Du die Macht hättest, die Welt zu einem besseren Ort für Mädchen zu machen, was würdest Du verändern und tun?
Ich würde dafür sorgen, dass jedes Mädchen die Ressourcen und die Unterstützung hat, die es braucht, um ein sicheres Leben zu leben, sich zu bilden und geschätzt zu werden. Kopila Valley ist inzwischen ein sicherer Ort für Mädchen, an dem sie Unterstützung finden. Das ist es, was ich mir für jedes Mädchen in Nepal und dem Rest der Welt wünschen würde. Ich nutze jede Gelegenheit, um das Leben der Mädchen zu verändern und zu stärken. Wir alle müssen als Menschheit zusammenarbeiten, um Gleichheit und Frieden zu erreichen.
Unsere Grundwerte beinhalten: „Believe In Magic” und „Never Ever Give Up”. Es wird noch eine Weile dauern, bis es wirkliche Gleichberechtigung in der Welt gibt. Aber wie Maggie glauben auch wir, dass eine Gleichstellung von Mädchen erreicht werden kann. Wir glauben, dass jeder Mensch das Recht hat, die beste Geschichte seines Lebens zu schreiben. Als Marke werden wir alles dafür tun, um dazu beizutragen, dass Mädchen in Nepal ein gleichberechtigtes Leben führen können.