Wie es begann
Zurück ins Jahr 2006. Eine Silberschmiede in Nepal ist in große Schwierigkeiten geraten. Keine Abnehmer mehr, die Arbeitsplätze von 12 Silberschmieden sind gefährdet. Dieses Dilemma lässt Cathelijne nicht los. Sie ist in Nepal im Freiwilligendienst tätig und kennt alle Betroffenen persönlich. Ihr Marketing-Job bei Sara Lee Douwe Egberts macht zwar Spaß, aber etwas fehlt. Eines Tages denkt sie, wenn ich Kaffee verkaufen kann, dann sollte das auch mit Schmuck gelingen. Und wirft das Ruder herum. Hier findest du ihre Geschichte.
Wir sind eine große Familie, wir müssen es gemeinsam schaffen
Cathelijne Lania, founder of A Beautiful Story
Cathelijne über ihr Abenteuer im Freiwilligendienst
Nach meinem Studium der Betriebswirtschaftslehre wollte ich mein Wissen nutzen, um der Welt etwas Gutes zu tun. Meine Mutter rief an. Sie hatte jemanden mit einer nagelneuen Stiftung getroffen und es bereits arrangiert: „Nächsten Monat machst du dich auf den Weg und baust in Nepal ein Computerzentrum auf!“
Mit dem Gedanken an Pippi Langstrumpf bin ich ins Flugzeug gestiegen: Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe. Ein halbes Jahr helfe ich mit, ein großartiges Institut aufzubauen, das heute noch besteht. Inzwischen haben bereits Tausende von Studenten hier Fähigkeiten erworben, die ihre Berufschancen erhöhen. Und für mich war dies der Beginn von etwas, von dem ich nie zu träumen gewagt hätte.
Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe
Pippi Langstrumpf
Verliebt in Nepal
Ich verliebe mich in Land und Leute. Bewegt von der familiären Atmosphäre, das Leben gemeinsam zu meistern. Es gibt viel Armut. Die meisten Menschen sind in materieller Hinsicht nicht reich. Aber die Art und Weise, wie sie als Familie zusammenleben und füreinander sorgen, das ist eine andere Art von Reichtum. Die wir hier im Westen ein wenig verloren haben.
Während dieser Monate in Nepal entdecke ich eine Silberschmiede. Dies wird der Ort für meine Geschenke für die Menschen zu Hause. Wunderschöner Schmuck, reines Handwerk. Jedes Jahr reise ich nach Nepal und natürlich besuche ich auch immer wieder die Silberschmiede.
Notruf aus Nepal
Zurück in den Niederlanden beginne ich als Markenmanagerin bei Sara Lee l Douwe Egberts. Eine gute Position im Marketing. Ich lerne alles über Kampagnen, Produktentwicklung, Kommunikation und Vertrieb. Ich verwalte Budgets in Millionenhöhe, ich habe nette Kolleginnen und Kollegen und die Arbeit ist herausfordernd. Nur … es verschafft mir irgendwie keine Genugtuung. Mir wird klar, dass ich eine Menge Energie in die Arbeit investiere. Um reiche Aktionäre noch reicher zu machen. Will ich das noch länger?
Dann spreche ich mit meiner Mutter, die gerade aus Nepal zurückgekommen ist: „Ich habe traurige Nachrichten, die Silberschmiede ist in Schwierigkeiten. Es gibt nicht genug Arbeit, 12 Silberschmiede verlieren ihre Arbeit.“ Dies geht mir nicht aus dem Kopf. Es ist so ungerecht, dass Menschen mit großen Talenten sie nicht zeigen können.
Wenn ich Kaffee verkaufen kann, dann sollte das auch mit Schmuck gelingen.
Cathelijne Lania
das Ruder herumwerfen
Dies wurde zu einem Wendepunkt in meinem Leben. Ein Moment, in dem man eine Entscheidung trifft, die alles verändert. Ich werfe mein Ruder herum! Ich werde Unternehmerin. Wieder mit Pippi an meiner Seite. „Wenn ich Kaffee verkaufen kann, dann sollte das auch mit Schmuck gelingen.“
Scherben bringen Glück
Wieder bringt mich das Flugzeug nach Nepal. Ich fahre erneut zur Silberschmiede. Aber was sollen wir machen? Wir setzen uns im Kreis zusammen und überlegen bei einer Tasse Tee. Plötzlich fällt mein Blick auf das schöne Design der Tasse. Scherben bringen Glück. Das ist die Lösung! Wir brauchen nur ein bisschen Glück.
Wir werfen die Tasse auf den harten Betonboden. Jede Scherbe erhält einen Platz in einem Armband. Das erste Lucky Bracelet ist geboren. Das Happinez Magazin greift unsere Geschichte auf, nicht weniger als sechs Seiten über Nepal und die Armbänder. Und was darauf alles folgt … Wir bekommen Tassen aus allen Teilen der Niederlande. Erbstücke, manchmal komplette Service. Ganze Familien wollen ein Armband aus Omas Rosentassen. In meinem Hinterhof schlage ich sie in Scherben. Sie machen eine Reise nach Nepal und kommen als Schmuckstücke zurück.
Tupperware-Beraterin
Mit den Glücksarmbändern und anderem Schmuck fahre ich durch das Land. Ich schalte mein Netzwerk ein: Lade 10 Frauen ein und ich komme vorbei! Tupperware 2.0. An einem Tag stehe ich in einem Wohnzimmer in Groningen, am anderen Tag in Maastricht. Ich nehme ganze Koffer voller Sachen aus Nepal mit. Ohne einen klar definierten Plan landet der Schmuck überall in den Niederlanden.
Unabhängigkeit ist der Weg zur Selbstbestimmung
Bei einem Besuch in Nepal treffe ich Nimdiki Sherpa. Anju, die Frau eines der Silberschmiede, stellt mich ihr vor. Ich spüre sofort eine enge Seelenverwandtschaft. Nimdiki ist die Gründerin der ersten Montessori-Schule in Nepal. Da nicht alle Frauen das Schulgeld aufbringen können, startet sie eine Beschäftigungsinitiative: Beads for Life. Anju arbeitet als Schmuckmacherin in dieser Women Empowerment Group.
Ich betrete ein kleines Klassenzimmer. Überall hängen A4-Bögen mit Texten. Schöne Zitate und Träume. Independency is empowerment (Unabhängigkeit ist der Weg zur Selbstbestimmung) steht auf einem Whiteboard. Ich höre lachende Stimmen und sehe, dass hart gearbeitet wird. Dieses Treffen ist der Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit. Unsere Vorstellung von Gleichheit und Unabhängigkeit verbindet uns unzertrennlich.
Schwelle überwunden
An mein erstes Verkaufsgespräch erinnere ich mich noch so gut, als wenn es erst gestern stattgefunden hätte. In Nukuhiva, der Boutique von Floortje Dessing. Absolut nachhaltig, also offensichtlich eine gute erster Abnehmerin. Mein Mann Henk drängt mich, die Glücksarmbänder mitzunehmen. Eigentlich glaube ich selbst, dass sie noch nicht gut genug sind. Noch keine Verpackung, kein Flyer, keine Etiketten. Aber er sagt: Du kannst doch das Produkt zeigen, das ist schön genug. Zwei Stunden später komme ich glücklich nach Hause. Die Armbänder gefielen über alle Maßen und die glänzen nun in der Vitrine. Eine Woche später ruft Nukuhiva an und fragt, ob ich mehr liefern könne. Mich erfasst langsam das Gefühl, eine Marke geschaffen zu haben. Auch wenn es noch lange nicht perfekt ist.
Zurück in der Gegenwart
Seit 2006 scheint eine Ewigkeit vergangen zu sein. Und doch flog die Zeit nur so vorbei. Hunderte von Händlern aus ganz Europa haben sich angeschlossen. Wir haben großartige Partnerschaften mit brillanten Unternehmen. Unsere Kollektionen sind in den Shops des Van Gogh- und Rijksmuseum in Amsterdam zu finden. Ganz zu schweigen von all den fantastischen Menschen, die unser Team verstärken. Alle motiviert durch unsere Mission. Gemeinsam schreiben wir die Geschichte fort.
Es war kein einfacher Weg. Es gab hohe Gipfel, aber auch viele tiefe Täler. Einige Male war es wirklich knapp. Eine Reihe von Insolvenzen haben wir nur mit Mühe und Not überlebt. Aber ich habe Zuversicht gelernt.
Der Scherz des Universums
Im Jahr 2017 hatten wir eine schwere Krise. Es war wirklich dramatisch. Ich saß in einem Mohnfeld hinter meinem Haus und dachte über unsere Optionen nach. Und als ich aufstand, fand ich vor meinen Füßen eine Scherbe. Von einem Delfter Blau Service. Ich habe das Feld abgesucht. Gab es eine weitere Tasse? Aber es gab nur dieses eine Stück. Es fühlte sich an wie ein Zeichen, wie ein Scherz des Universums. Ein Ansporn zum Weitermachen: Scherben bringen Glück. Und wieder haben wir es überstanden.
Zeitmaschine: 10 Jahre später
Dann ist A Beautiful Story ein millionenschweres Unternehmen. Nicht weil ich reich werden möchte, sondern weil es wirklich mein Traum ist, einen positiven Beitrag zum Leben vieler Menschen zu leisten. Überall auf der Welt stellen wir die schönsten Dinge her, von Schmuck bis hin zu Taschen, Einrichtungsgegenständen und allem, was in unsere Vision passt. Wir sammeln die schönsten Geschichten und machen die Menschen überall froh. Froh über die Glück bringenden Jobs, die sie haben, oder froh über die Lucky Tools, die sie kaufen.
Lebensmotto als Kompass
Ich lasse mich von meinem Herzen leiten. Ich bin eine Friesin aus dem Norden der Niederlande, aber auch ein Mensch, der Träume hat. Und ich kremple auch gerne die Ärmel hoch. Mein Lebensmotto ist ein friesisches Sprichwort: Sinne en wille kinne yn protte tille. Wörtlich übersetzt heißt das: Sonne und Wärme können viel tragen. Mit anderen Worten, wenn man Spaß hat, kann man viel länger durchhalten als bei etwas, was einem keine Freude bereitet. Bei A Beautiful Story war das schon immer das Motto. Egal, wie herausfordernd und schwierig es auch ist, wenn es dein Herz höher schlagen lässt, findest du immer einen Weg!
Sinne en willekinne in protte tille
Friesisches Sprichwort